Das Konzert der britischen Indie-Rock-Pop-Band The Vaccines am 20.01.2024 im Hamburger Gruenspan entpuppt sich als echter Abriss
Text von Gérard Otremba, Fotos von von Niko Schmuck
Bei ihrem Konzert während der Tour zum Debütalbum „What Did You Expect From The Vaccines?“ dauerte der Auftritt 2011 im Hamburger Knust gerade mal 50 Minuten. Dreizehn Jahre und fünf Platten später ließen sich die britische Indie-Rock-Band immerhin gute 75 Minuten Zeit. Klar, das Debüt war mithin ein sehr kurzes, mehr konnte man damals gar nicht erwarten. Mitreißend war es allemal und ihre Fans zu euphorisieren verstehen die Londoner immer noch. Am 20.01.2024 gastierten The Vaccines im Hamburger Gruenspan, um ihr just vor einer Woche veröffentlichtes und auch von Sounds & Books rezensiertes, sechstes Album „Pick-Up Full Of Pink Carnations“ vorzustellen. Diese, sowie einige Highlights des
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Erstlingswerks bildeten denn auch den zentralen Anteil der Setlist.
Kein Halten bei The Vaccines
Die Fans im rappelvollen Gruenspan wurden vorab bestens von Teen Jesus & The Jean Teasers in Stimmung gebracht. Das australische Frauenquartett hat 2023 das Debütalbum „I Love You“ herausgebracht und erfreute das Publikum mit einer fidelen Garage-Indie-Alternative-Rock-Pop-Punk-Grunge-Mischung. Das war schon mal ein lustiger Einstieg in den abendlichen Musikreigen, der bei The Vaccines kein Halten mehr kannte. Das Quintett um den charismatischen, smarten und lässigen Frontmann Justin Young drückte sofort das Gaspedal durch. Beim zweiten Song „Wreckin‘ Bar (Ra Ra Ra)“ ging der Gesang im Taumel unter, an vierter Stelle folgte bereits „Post Break-Up Sex“, der vielleicht bis heute immer noch beste The-Vaccines-Song überhaupt. Aber an Highlights mangelte es an diesem Abend wahrlich nicht. Der sich aus fast allen Jahrzehnten zusammensetzende Indie-Rock-Pop der Briten enthusiasmierte die Fans außerordentlich.
Keep on dancing
„So maybe we schould keep on dancing“ heißt es passenderweise im Refrain von „Discount De Kooning (Last One Standing)“, das die Vaccines als siebten Song präsentierten, direkt hinter einem entfesselten „I Can’t Quit“, und diese Einladung nahmen die meisten Konzertgäste nur zu gerne und ausgiebig an. Und wer keine Lust auf Bewegung hatte, ließ sich auf den Händen tragen (okay einer, siehe Fotos). The Vaccines ließen einem ja auch kaum eine andere Wahl bei Songs wie „Headphones Baby“, „Jump Off The Top“ oder „Heartbreak Kid“. Die 70er hatten ihr „Teenage Kicks“, die Zehner-Jahre ihr „Teenage Icon“, das die Briten wie alles andere mit einem Höchstmaß an Drive, Energie und Intensität darboten. Und ging es mal nicht stets galoppierend vorwärts, so wurde es hymnisch wie in „I Always Knew“ und „All In White“. Ein echter Abriss, dieser Auftritt. Die mitreißenden Ohrwürmer der Vaccines machten es möglich.
